Stimmen gegen das Vergessen

Stimmen gegen das Vergessen
Heinrich Herlyn (Gesang/Vertonung)/ Maxim Poljakowski (Klavier)
Die Autor/innen der Liedtexte dieser Konzertveranstaltung vereint das gleiche Schicksal: Sie wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und entweder ermordet oder in die Emigration gezwungen. Und alle diese Texte beschäftigen sich mit dem Schicksal, das Menschen jüdischer Herkunft in den Jahren 1933 bis 1945 erleiden mussten. Einige entstanden in der Situation der Vertreibung oder der Verfolgung durch die Nazis oder erst nach 1945. Der weitaus größte Teil aber - wie z.B. die Lieder Ilse Webers - entstand in der Situation der Gefangenschaft in einem der Konzentrations- bzw. Vernichtungslager, welche die Nazis in großer Zahl in Deutschland und Osteuropa errichtet hatten. Diese Lieder legen zum einen Zeugnis von den grausamen und unmenschlichen Bedingungen dieser Lager ab, zum anderen zeigen sie sich als eine Art Überlebensmittel, das den Menschen half ihre Würde aufrecht zu erhalten und sogar Hoffnung zu geben. Ilse Weber, die in Theresienstadt eine Krankenstation für Kinder leitete, schrieb sogar Wiegenlieder für diese Kinder. Ruth Elias, ihre Wohnungsnachbarin in Theresienstadt, schreibt in ihrem Buch über ihre Geschichte des Überlebens in diesem KZ über Ilse Weber: "Sie gönnte sich nur wenig Schlaf. Sie nutzte jede freie Minute, um in Worten Bilder zu zeichnen, die den Alltag in Theresienstadt festhielten. In ihren Versen gab sie das Leben, das Leiden und die Entbehrungen im Lager in einer einfachen und verständlichen Sprache wieder. Sie schrieb bei ihren Nachtwachen, aber auch nach ihrer Arbeit zu Hause. Ilse beschäftigte 'ihre' Theresienstädter Kinder, zumindest die, die nicht ernstlich krank waren, den ganzen Tag mit Musik, es wurde gesungen und gespielt. Das war ihre eigene Therapie. Ilse stürzte sich buchstäblich in die Arbeit mit den kranken Kindern, denn in jedem Kind sah sie den eigenen Sohn, ihren Hanuš."
Die Lieder
- Emigrantenlied (Musik und Text: Ilse Weber)
- Mein blaues Klavier (Text: Else Lasker-Schüler/ Musik: Heinrich Herlyn)
- Die Kröte (Text: Gertrud Kolmar/ Musik: Heinrich Herlyn)
- Blinder Sommer (Text: Rose Ausländer/ Musik: Heinrich Herlyn)
- Konzentrationslagerlandschaft (Text: Ilse Blumenthal-Weiss/ Heinrich Herlyn)
- Ein Wiegenlied (Text: Ilse Blumenthal-Weiss/ Musik: Heinrich Herlyn)
- Abend (Text: Selma Meerbaum-Eisinger/ Musik: Heinrich Herlyn)
- Poem (Text: Selma Meerbaum-Eisinger/ Musik: Heinrich Herlyn))
- Brief an meinen Sohn (Text: Ilse Weber/ Musik: Bente Kahan)
- Die Schafe von Liditz (Ilse Weber/ Gerhard Bronner)
- Ich wandre durch Theresienstadt (Musik und Text: Ilse Weber)
- Blaue Stunde im Krankenzimmer (Text: Ilse Weber/ Musik: Bente Kahan)
- Wiegenlied für Hanuška (Musik und Text: Ilse Weber)
- Wiegala (Text und Musik: Ilse Weber)
- Für die, die ohne Gräber sind (Text: Theodor Kramer/ Musik: Heinrich Herlyn)
- Liebesstrophen (Text: Ilse Blumenthal-Weiss/ Heinrich Herlyn)